Ende Juni war ich zusammen mit Julia Dellnitz von Learnical in Amsterdam bei der GOTO Conference. Wir waren eingeladen, im Computer Literacy Track über unsere Erfahrungen mit Lego Serious Play® zur sprechen. Die GOTO war für mich nach langer Zeit mal wieder eine Konferenz, die mich wirklich begeistert hat und bei der ich gleichermaßen traurig war, nur den ersten Tag besuchen zu können. Die Beiträge waren frisch und inspirierend und auch die Organisation der Veranstaltung war hervorragend.
In dem ersten Vortrag, den ich mir anschauen konnte, präsentierte Sam Aaron sein Sonic Pi-Projekt: eine Musik-Programmier-Umgebung, die Kindern (und Erwachsenen) einen Einstieg in die Programmierung ermöglicht. Sie lernen, unmittelbar etwas eigenes Cooles zu erstellen und ganz nebenher die Grundkonstrukte der Programmierung zu entdecken. In der Sonic PI-Entwicklungsumgebung kann der Code während der Ausführung angepasst werden, so dass es möglicht wird, Musik live zu programmieren. Als Teil des Duos Meta-eX programmierte Sam auf diese Art auch abends die Musik der Konferenzparty live. Sam ist nicht nur ein ansteckender Redner, faszinierend war auch zu sehen, wie er durchdachtes stufenweises Lernen, unmittelbares Feedback und viel Spaß zusammenbringt. Davon kann man auch für die Projektarbeit eine Menge lernen.

Teilnehmer unseres Vortrags zur Lego Serious Play Methode® bei der Entwicklung eigener Lego®-Modelle
Unmittelbar im Anschluss haben Julia und ich über unsere Arbeit und Erfahrungen mit der Lego Serious Play® (LSP)-Methode berichtet. Natürlich hatten wir auch Lego mitgebracht und schon bald waren gut 70 Mitspieler dabei, sich ganz vertieft Gedanken darüber zu machen, wie sich Kommunikation zwischen Experten untereinander genauso wie mit (vermeintlichen) Nicht-Experten effektiv gestalten lässt. In Zeiten, in denen die IT immer mehr unseren Alltag durchdringt und das Internet of Things zu leben beginnt, braucht Innovation letztlich genau diese Art des Dialogs.
Die Teilnehmer bauten zum Abschluss noch Ideen, die sie aus unserem Vortrag mitgenommen hatten, als Lego®-Modelle. Wir haben diese dann im Foyer und teilweise auf Twitter ausgestellt, was eine schöne Gelegenheit war, um diese Ideen im Anschluss mit anderen Teilnehmern noch weiter zu diskutieren.
Alyson Fielding stellte in Ihrem Vortrag den aktuellen Entwicklungsstand Ihres „verzauberten“ Buches vor. Ein Buch, das seine „normale“ original Geschichte enthält, darüber hinaus aber mit dem Leser interagiert und dabei stückweise seine eigene Geschichte als Buch preisgibt. Dabei ist Ihr Projekt nicht nur eine faszinierende Spielerei, sondern gibt auch einen spannenden Einblick darin, wie Dinge im Internet of Things iterativ im Spannungsfeld der verfügbaren Technologien entstehen. Die nächste Iteration des Buchs wird erkennen, welche Seiten im Buch aufgeschlagen sind und sein „Verhalten“ und die erzählte Geschichte entsprechend anpassen.
Mit dem Vortrag Andy Pipers von Twitter mit dem Titel „Combining context with signals in the Internet of Things“ gab es dann nochmals einen Wechsel der Blickrichtung.
Andy zeigte schöne Beispiele für die Emergenz neuer nützlicher Dienste, wenn Probleme auf vorhandene (Sensor-)Informationen treffen. So kam die Red Funnel-Fährgesellschaft zu einem (ursprünglich gefälschten) Twitter-Account, der den aktuellen Betriebsstatus der Fähren aus verfügbaren GPS- und Wetterdaten ableitete. Auch wenn, wie Andy betonte, Twitter eigentlich schlecht als Transportkanal für das Internet of Things geeignet ist, so hat es doch den großen Vorteil, dass es einfach ansprechbar und bereits auf allen Smartphones vorhanden ist. Im technisch orientierten zweiten Teil seines Vortrags zeigte Andy Vor- und Nachteile unterschiedlicher Transportprotokolle für das Internet of Things und wie sich mit Hilfe des nodered-Editors einfach Prototypen zur Aggregation und Weitergabe von Daten erstellen lassen.
Leider war der Tag dann auch fast schon vorbei für mich. Auf der Konferenzparty am Abend gab es dann noch live programmierte Musik von Meta-eX und Heineken aus Alu-Flaschen. Außerdem ich hatte noch die Chance, ein wirklich nettes Gespräch mit Linda Rising zu führen. Sie steckt gerade in den letzten Zügen zu ihrem neuen Buch nach „Fearless Change“, das Ende des Jahres erscheinen soll.
Wie eingangs bereits gesagt: eine rundum gelungene Konferenz und ich freue mich schon sehr auf die GOTO Berlin, die verspricht, mindestens ein genauso tolles Programm zu haben.

Die GOTO war mit ca. 500 Teilnehmenden an 3 Tagen sehr gut besucht.