Vor gut zwei Wochen ging es durch die Presse: „Allianz für Business Process Management gegründet“ (z.B. beim IT Director, in der Pressebox oder in der Computerwoche).
Ja, ich gebe zu, ich bin nicht ganz unschuldig daran :-)
Schon im Frühjahr 2012 trafen Dirk Slama und ich auf einer Veranstaltung aufeinander, wo wir beide als Sprecher auftraten. Dirk erzählte etwas zur Enterprise BPM-Methodik, die er zusammen mit anderen in dem Buch Enterprise BPM – Erfolgsrezepte für unternehmensweites Prozessmanagement verewigt hatte. Und mein Vortrag war zum Thema Agiles BPM.
Die Szene der BPM-Enthusiasten ist ein Dorf. Daher kannten wir uns irgendwie (zumindest virtuell) und so kamen wir ins Plauschen, was uns beide beim Thema BPM so antreibt.
Ich persönlich begeistere mich seit vielen Jahren für BPM. Vor allem die Optimierung und Automation von Prozessen, gekoppelt mit mobilen Endgeräten und dem Thema Internet of Things, finde ich besonders reizvoll. Die Beschäftigung mit BPM ist für mich eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, Business und IT in ein sinnstiftendes Miteinander zu bringen. Der Diskurs über die eigenen Prozesse und deren Optimierung transportiert einen sehr schnell an den eigentlich Arbeitspunkt, nämlich über den Zweck des Unternehmens in der Zukunft zu reflektieren. Und die konkrete Ausgestaltung von Zukunftsprozessen führt zwangsläufig zur Auseinandersetzung mit den kulturellen Aspekten und dem eigenen Umfeld – „context is king“. Ich mag das.
Jedenfalls merkten Dirk und ich schnell, dass unsere Weltanschauungen kompatibel zueinander sind. Und so nahmen wir uns vor, unsere Ideen und Erkenntnisse zusammenzuwerfen, um die im Buch beschriebene Methodik zu veredeln – am liebsten öffentlich im Stile von Open Innovation. Nun braucht alles, was neu entsteht, immer auch einen Namen, und so heißt die von der Alliance weiterentwickelte Methodik jetzt BPMF (Business Process Management Framework).
Das war der Anfang.

v.l.n.r.: Dr. Marcus Winteroll, Dirk Slama, Christian Weiss, Christian Thiemich, Dr. Frank Puhlmann, Ralph Nelius, Svante Wellershoff, Olaf Tesmer, Kim Duggen
Schnell fanden sich weitere Interessierte an der Idee, so dass etliche Treffen und Telefonate zusammen mit den anderen Gründungsmitgliedern folgten, die im Sommer 2013 dann in die legendäre Gründungsversammlung in Berlin mündeten.
Die Enterprise BPM Alliance war geboren!
Die sich anschließende zähe Phase der formalen Vereinsregistereintragung (Details erspare ich allen) haben wir dann unter anderem genutzt, um die EBPM-Webseite mit Leben zu füllen. Inzwischen sind weitere Mitglieder dazu gekommen, und ganz besonders hat mich gefreut, dass Dirk und ich als Vereinsvorstände die Gelegenheit bekamen, die Keynote auf den BPM & Integration Days 2014 zu halten.


Dort auf der Konferenz haben wir hinter der Bühne dann auch die erste offizielle Mitgliederversammlung durchgeführt und unter anderem Themenschwerpunkte für 2014 festgelegt:
- Adaptive Case Management (ACM)
- sowie Internet of Things (IoT).
Für Ende März arbeiten wir gerade einen Workshop aus, in dessen Rahmen sich die Alliance-Mitglieder über das BPMF austauschen und Ideen reintragen werden, um das Methodik-Framework weiter zu entwickeln. Im Herbst ist ein weiterer Workshop geplant für die Interessierten, die jetzt nicht zum Zuge kommen konnten.
Parallel dazu arbeiten wir in der Themenredaktion an den Inhalten für die beiden Inhaltsschwerpunkte (Interviews, Artikel, Blogs o.ä.). Auch einen Preis wollen wir ausloben für die beste Anwendung des BPMF. Hierzu gründen wir gerade das Komitee, deren Aufgabe es sein soll, diesen Preis zu definieren.
Ganz wichtig ist mir persönlich, die Weiterentwicklung des BPMF als eine Art Open Source-Projekt aufzuziehen. Ich bin sehr überzeugt davon, dass diese offene Geisteshaltung und die dafür zigfach erprobten Mechanismen hervorragend geeignet sind, das BPMF gemeinschaftlich auf die nächste Stufe zu bringen.
Ich freue mich darauf!
Christian Weiss