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Weniger ist meist mehr

Vor kurzem habe ich auf computerbase.de gelesen, dass Google Chrome 28 mit einer neuen Engine versehen wird. Dabei finde ich ein paar Zahlen in dem Artikel besonders interessant. Die neue Engine ist ein Fork von WebKit, in dem über 7.000 Dateien aus dem Quellcode entfernt wurden. Das führt zu einer „Lines of Code“-Ersparnis von 4,5 Mio. und dabei wurde die Hauptaufgabe der Engine, HTML zu parsen, signifikant beschleunigt. Gut, LoC ist heutzutage keine valide Metrik mehr, da Entwickler nicht länger danach bezahlt werden. Deswegen wurde der allgemeine Code Style kompakter, aber dennoch gilt: Angenommen, nur jede fünfte Zeile ist relevant. Fast eine Mio. LoC zu entfernen, dabei Kompatibilität zu wahren und keine der gestellten Anforderungen außer Acht zu lassen ist eine beachtliche Leistung.

Aber warum erst in der 28. Version? Die Antwort ist ganz klar der Fokus. Dieser liegt bei der Entwicklung von Google Chrome auf Geschwindigkeit, Einfachheit und einer geringen Time to Market. Das muss natürlich alles unter einen Hut gebracht werden und so ist die Entscheidung naheliegend, bestehende und quelloffene Technologien (wie WebKit) vorerst 1:1 zu übernehmen und damit frei gebliebene Resourcen an anderen Stellen einzusetzen. Später, wenn Resourcen frei werden (und die quelloffenen Technologien wirklich verstanden sind), können Anpassungen vorgenommen werden.

Das Resultat ist weniger Aufwand bei mehr Funktionalität.

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