Vergangenen Freitag und Samstag hatte ich ein Erlebnis der ganz besonderen Art:
Regelmäßig mehrmals jährlich arrangieren wir bei Holisticon sogenannte „Werkstätten“. Das sind 1- oder 2-tägige Treffen, an denen alle KollegInnen aufschlagen und wir uns selbst endoskopieren, den Markt und unsere Themen filetieren und über unser Dasein philosophieren.
So trafen wir uns Freitagmorgen nahezu abseits von Zivilisation auf einem pfiffig-schicken Gutshof in der Lüneburger Heide bei stahlblauem Himmel und lachender Sonne.
So ein Event ist erst mal unbesonders (vom guten Wetter abgesehen). Was mich aber (mal wieder) schwer beeindruckte, waren spezielle Vorkommnisse und Aussagen.
Wir Menschen (speziell wir Deutschen) sind ja bekanntlich ziemlich spitze darin, rumzumäkeln und alles Mögliche zu problematisieren. Um den Spieß mal umzudrehen, stand unsere Werkstatt bewusst unter dem Motto „Stärken stärken“.
Neben kurz-knackigem Informationsaustausch verschiedener Teams machten wir ein Worldcafé und fragten uns Warum sind wir eigentlich so erfolgreich? und zwar aus verschiedenen Blickwinkeln (Kultur, Abläufe, Projekte, Themen etc.).
Ein lautstarkes Gewusel setzte ein und an den Worldcafé-Stationen wurde gebrabbelt und gekritzelt, was das Zeug hält. Nach einer guten halben Stunde hingen 4 Kunstwerke an den Wänden, mit Statements wie
pragmatisches, agiles Vorgehen in Projekten
- wir nehmen Kunden ernst
- dezentrale Entscheidungen
- herausfordernde Projekte, die auch Spaß machen
- unsere Primärtugend: „Faulheit“ (=Suche nach einfachen, automatischen Lösungen)
- „keine heiligen Kühe“
- Leidenschaft für unsere Themen
- großzügige Ausstattung
- Rückendeckung und Zusammenhalt
- bewusst geringe Auslastung
- selbstreflektiert und fehlertolerant
- hohes Vertrauen
- „keine Arschlöcher hier“
- Bier, Kicker, Dart
- alles web-enabled und remote zugänglich
- flinke Prozesse, kurze Kommunikationswege
- guter Austausch
- thematische Fokussierung, trotzdem holistisch
- technisch kompetenter, mitreißender Vertrieb
- viele Projekterfolge und Kundenreferenzen
- …
Nichts geschönt oder erzwungen – kam alles von den KollegInnen selbst, blitzschnell. Echt beeindruckend!
Nach der Mittagspause haben wir die Herdplatte noch etwas heißer gedreht und einen Timewalk gemacht, von der Gründung vor 7 Jahren bis heute: Welche konkreten Situationen hast Du persönlich bei Holisticon irgendwann erlebt, die unsere Stärken vorbildlich beweisen?
Das war echt stark! Jeder durfte nur kurz max. 3 Erlebnisse schildern, die allermeisten hätten aber gerne noch viel mehr erzählt.
Und so schmissen wir uns gegenseitig die tollsten Komplimente um die Ohren. Zum Beispiel:
„Oliver Ihns wird nicht müde, mich zu Vorträgen zu motivieren“
- Kundenaussage: „Mit einfachen Probleme gehen wir zu …, mit echten Problemen kommen wir zu euch “
- Kundenaussage bzgl. dort von uns vorgestellter Berater: „Jeder Schuss ein Treffer“
- „Als ich Elternzeit wollte, war auf das Team Verlass“
- „einer für alle – alle für einen“
- „die tolle Reaktion auf den Wasserschaden“
- „als der Druck im Projekt stieg, haben Olli, Dierk und Stefan mich aus der Schusslinie genommen“
- „unsere Gründung der Softwerkskammer Hamburg“
- „die Sache mit dem Nohohon“
- und viele andere persönliche Dinge..
Die Erlebnisse gehen bis zur Gründung zurück. Schon spannend, wie eine auch noch so weit zurück liegende Aussage oder Hilfe eines Kollegen bis heute wirkt und die Kultur prägt! Und auch beeindruckend (man sieht es auf dem Foto): die Erlebnisse ziehen sich wie ein gleichmäßiger Fluss bis heute durch.
Danach bildeten wir noch schnell Arbeitspakete für den nächsten Tag, priorisierten diese und pinnten sie ans Kanban-Board. Denn externer Besuch sollte sich am Nachmittag einfinden – eine Überraschung für alle.
Zwei sportliche Externe kamen mit 7 iPads, teilten uns in 6 Teams auf und los ging die iChallenge. Zwei Stunden lang Geocaching gegen die Zeit und gegen die Teams, im Laufschritt quer durch die Pampa und Aufgaben lösen – Schnitzeljagd für IT-Nerds. Was für eine Gaudi! Selbst für mich als bekennender Nicht-Sportler.
Am Ende waren auch echt alle fix und fertig. Das half nur alles nichts, denn als wäre das nicht genug, führte uns Guts-Koch Christian in die heiligen Künste des Wachtelbratens, Soßenbindens und Gemüseschnippelns ein.
Kollege Peter hinterher: „Hätte nicht gedacht, dass in einer Küche so ein Ton und so eine Hektik herrschen. Dagegen ist Projektarbeit ja Entspannung pur.“
Und was soll ich sagen? Fürstlich hat es gemundet! Naja, und den Rest des Abends kann sich jeder ausmalen…
Am nächsten Morgen (nicht alle waren gleichermaßen wach) teilten wir uns in die vortags gebildeten Teams auf und arbeiteten über den Gutshof in loser Schüttung verteilt an unseren Arbeitspaketen. Nur an 5 Arbeitspaketen, an denen dafür aber richtig, den ganzen Tag lang.
Vor Beginn jeder Pause kurz ein Standup zum Stand der jeweiligen Gruppenarbeit und am Ende einmal Gesamtvorstellung mit Diskussion.
Das war sehr schwungvoll und produktiv – wir haben echt viel erreicht und bewusst nur kleine, aber wirkungsvolle Veränderungen in den Arbeitsalltag überführt.
Für mich zeigte sich an diesen beiden Tagen nochmal komprimiert und intensiv, was ich schon vom ersten Tag an hier erlebe: Spaß mit kompetenten, talentierten KollegInnen, viele stolz machende Projekterfolge, eine mitreißende, empathische und (wenn’s sein muss) beschützende Führung und: echter Teamgeist, der bis in jede Pore zu spüren ist.
Deswegen fühle ich mich hier so wohl!
Christian Weiss