Obwohl die Nutzerzahl von Mac OS X kontinuierlich steigt, bietet Oracle die „leichtgewichtige“ XE-Version noch nicht für Mac OS X an. Um nichtsdestotrotz in den Genuss von Oracle XE auf dem Mac zu kommen, kann Oracle XE unter einer Linux-Distribution in einer VirtualBox betrieben werden. Dieser Blogbeitrag soll dazu eine rundumsichtige Anleitung geben, wie auch Mac-Benutzer, die nicht unbedingt gerne mit der Konsole arbeiten, Oracle XE unter Mac OS X nutzen können.
Es werden benötigt:
- VirtualBox
- Ubuntu Minimal (z.B. Version 10.10 „Maverick Meerkat“)
Gestartet wird mit der VirtualBox, die sich ganz einfach via Drag und Drop installieren lässt.
Unter VirtualBox:
- Neue Virtual Machine anlegen (cmd + N)
- Im Wizard einen Namen für die Virtual Machine eingeben und als Betriebssystem Linux in Version Ubuntu auswählen
- Arbeitsspeicher kann bei dem Standardwert von 512 MB belassen werden
- Festplattenspeicher sollte in der festen Größe von 8 GB angelegt werden
Jetzt ist die Virtual Machine angelegt. In der Kategorie Massenspeicher muss jetzt das iso-Image von Ubuntu als CD bekanntgegeben werden. Dazu wählt man im linken Baum das CD-Symbol aus (zurzeit leer) und dann rechts bei den Attributen ebenfalls das CD-Symbol. Im nun erscheinenden Menü „Datei für virtuelles CD…auswählen“ wählen und das eben geladene „mini.iso“ eintragen. Jetzt kann die Virtual Machine gestartet werden.
Unter Ubuntu:
Ist die Virtual Machine gestartet, kann installiert werden. Hier wird dem Wizard einfach gefolgt. Aufgepasst werden muss an der Stelle, wo die Festplatte formatiert wird, da Oracle XE viel SWAP-Speicher braucht.
Festplattenpartitionierung:
- Partitionierungsmethode: Manuell
- Festplatte auswählen (z.B. SCSI3 (0,0,0) (sda) – 8.6 GB ATA VBOX HARDDISK)
- Neue, leere Partitionstabelle auf diesem Gerät erstellen? Ja
- Jetzt den „FREIEN SPEICHER“ auswählen
- Eine neue Partition erstellen
- Größe: 7.1 GB
- Primär
- Anfang
- Anlegen der Partition beenden
- Jetzt den übriggebliebenen freien Speicher von 1.5 GB wählen
- Eine neue Partition erstellen
- Größe: 1.5 GB
- Primär
- Benutzen als
- Auslagerungsspeicher (SWAP)
- Anlegen der Partitionen beenden
- Partitionierung beenden und Änderung übernehmen
- Änderungen auf Festplatte schreiben? Ja
Ab jetzt einfach wieder dem Wizard folgen. Am Ende wird noch gefragt, ob irgendwelche Software installiert werden soll. Nein
bzw. einfach weiter
auswählen.
Abschließend wird vom Wizard der Hinweis gegeben, dass die Installation abgeschlossen ist und das Installationsmedium ausgeworfen werden soll. Das kann durch ein Klicken auf das CD-Icon in der Statusleiste der VirtualBox gemacht werden; hierzu einfach Medium entfernen
wählen.
Jetzt kann Oracle XE unter Ubuntu installiert werden.
Dazu muss zunächst die Quelle von Oracle in einer zentralen Quelldatei angelegt werden.
Da ja leider kein GUI vorhanden ist, wird dazu der von vielen Informatikern/Entwicklern schwer geschätzte VI genutzt. Ja, der macht auch wieder keinen Spaß. Sind die Tastenkombinationen des VI bekannt, ist aber auch das machbar.
Oracle XE installieren:
- Als Admin authentifizieren:
sudo –s
- Oracle-Quelle für Ubuntu hinzufügen
Quelldatei mit VI öffnen:vi /etc/apt/sources.list
- Neue Zeile in der Datei einfügen (im VI o eingeben)
- Und in der neuen Zeile folgende Quelle hinzufügen:
deb http://oss.oracle.com/debian unstable main non-free
- Das Ganze speichern (im VI ESC und :wq)
- Jetzt muss ein Public-Key geladen, geprüft und installiert werden
- Key laden:
wget -q http://oss.oracle.com/el4/RPM-GPG-KEY-oracle
- Key importieren:
gpg --import RPM-GPG-KEY-oracle
- Key verifizieren:
gpg --fingerprint build@oss.oracle.com
- Exportieren des Keys und hinzufügen:
gpg --armor --export B38A8516 | apt-key add –
- Quellen aktualisieren:
apt-get update
- Oracle XE installieren:
apt-get install oracle-xe
- Oracle XE konfigurieren:
/etc/init.d/oracle-xe configure
- HTTP Port: 8080
- Database Listener: 1521
- Passwort für DB User SYS und SYSTEM eingeben
- Oracle beim Booten ausführen: y, dazu wird das Ganze hier ja gemacht
So, jetzt läuft Oracle XE. Um es später problemlos aus Mac OS X anzusprechen zu können, müssen noch Datenbankrechte gesetzt werden.
Oracle XE Datenbankrechte setzen:
- Hierzu muss SQL Plus laufen. Dazu muss ORACLE_HOME gesetzt werden in der .bashrc Datei
- Datei diese Datei im VI öffnen:
vi /home/NUTZERNAME/.bashrc
- Folgende drei Zeilen hinzufügen:
export ORACLE_HOME=/usr/lib/oracle/xe/app/oracle/product/10.2.0/server export ORACLE_SID=XE export PATH=$ORACLE_HOME/bin:$PATH
- Neuladen der .bashrc:
. .bashrc
- Sqlplus starten und als SYSTEM anmelden mit dem definierten Passwort:
sqlplus
- Remote/Client Access zulassen:
EXEC DBMS_XDB.SETLISTENERLOCALACCESS(FALSE);
- Sqlplus beenden:
exit
Oracle XE ist fertig konfiguriert.
Um vom Mac auf Ubuntu zugreifen zu können, wird SSH genutzt.
SSH unter Ubuntu installieren:
- SSH Installieren:
apt-get install ssh
Jetzt müssen auf dem Mac sämtliche Ports für SSH und Oracle XE in der VirtualBox freigeschaltet werden. In der Netzwerkeinstellung der VirtualBox muss nichts gemacht werden, die ist standardmäßig auf NAT und kann auch so bleiben.
Dazu Virtual Machine ausschalten und einfach auf den Mac in den Terminal gehen und die folgenden Befehle eingeben.
Ports für VirtualBox im Mac Terminal konfigurieren:
- SSH freischalten:
VBoxManage modifyvm "Name der Virtual Machine" --natpf1 "oracleXEssh,tcp,,2222,,22"
- HTTP freischalten:
VBoxManage modifyvm "Name der Virtual Machine" --natpf1 "oracleXEhttp,tcp,,8282,,8080"
- DataBaseListener freischalten:
VBoxManage modifyvm "Name der Virtual Machine" --natpf1 "oracleXEdbl,tcp,,1521,,1521"
Der erste Parameter bei den Ports beschreibt den Port in der VM und der zweite Parameter den Port, auf welchen in Mac OS X gematcht wird.
Und jetzt beginnt der Genuss. Wir arbeiten vom Mac aus mit Oracle XE.
Schritte zum Nutzen von Oracle XE unter Max OS X:
- Virtual Machine in VirtualBox hochfahren
- Aus dem Terminal vom Mac aus via SSH mit Ubuntu verbinden: ssh -p 2222 ubuntuBenutzername@localhost
- Jetzt sind wir angemeldet und können mit Oracle XE unter Mac OS X arbeiten
- Zugriff z.B. im Browser: http://localhost:8282/apex/
Jetzt kann auch der SQL Developer von Oracle (den gibt es für Mac OS X) genutzt werden, um die Datenbank zu verwalten – und natürlich kann jetzt auch aus beliebigen Applikationen auf die Oracle XE Datenbank zugegriffen werden.
Danke!!!
Ich fang mit ORA XE gerade an und insb. unter Mac OS X scheint das komplizierter als erwartet.
Dank Deiner Anleitung läuft die ganze Chose jetzt immerhin schon mal.
Kannst Du mir noch einen Tipp geben, wie ich das ganze System updaten und auf deutsche Sprache umstellen kann?
Sehr schöne Anleitung. Vielen Dank.
Hallo
Bei der Oracle Installation kommt in Schritt 12 immer dieser Fehler:
Die folgenden Pakete haben unerfüllte Abhängigkeiten:
oracle-xe:i386 : Hängt ab: bc:i386 soll aber nicht installiert werden
E: Probleme können nicht korrigiert werden, Sie haben gehaltene defekte Pakete.
bc ist aber installiert.
kann mir jemand helfen?
Vielen Dank für die sehr gute Doku. Abweichend davon wollte ich es mit Ubuntu 11.10 auspropieren. Diese ubuntu Version bootete aber nach der Installation nicht unter dem aktuellen VirtualBox.
Deswegen habe ich Oracle XE 10g (wenn man nicht alle Funktionen von 11g benötigt, spart man Resourcen bei der VM) unter Debian 6.0.4 stable (netinstall package) installiert. Zusätzlich zum sshd war nur noch das Paket libaio1 notwendig.
Das Oracle XE Paket habe ich hier (http://www.oracle.com/technetwork/products/express-edition/downloads/102xelinsoft-102048.html) heruntergeladen und mit dpkg -i installiert.
Hallo
ich habe das sehr schöne und ausführliche Beschreibung auf Buchstabe befolgt. Bekomme leider im wget Befehl einen Fehler:
wget -q http://oss.oracle.com/el4/RPM-GPG-KEY-oracle
–2012-10-03 12:46:14– http://oss.oracle.com/e14/RPM-GPG-oracle
Auflösen des Hostnamen oss.oracle.com… 137.254.17.12
Verbindungsaufbau zu oss.oracle.com|137.254.17.12|:80… verbunden.
HTTP-Anforderung gesendet, warte auf Antwort… 302 Found
Platz: https://oss.oracle.com/e14/RPM-GPG-oracle [folge]
–2012-10-03 12:46:15– https://oss.oracle.com/e14/RPM-GPG-oracle
Verbindungsaufbau zu oss.oracle.com|137.254.17.12|:443… verbunden.
HTTP-Anforderung gesendet, warte auf Antwort… 404 Not Found
2012-10-03 12:46:16 FEHLER 404: Not Found.
Kennt jemand die Ursache?
Hallo Kati,
ich konnte den Fehler nachstellen. Die URL die aufgrufen werden muss beinhaltet el4 und nicht e14. Anstatt der 1 muss also der Buchstabe l in die URL, dann klappt es auch.
http://oss.oracle.com/el4/RPM-GPG-KEY-oracle
Beste Grüße
Norman
Jo, gibt dem Ubuntu (ich hab 12.10) auf jeden Fall noch mehr Grafikspeicher ;) Standarteinstellung 12MB is zu niedrig wie ich grade fest gestellt hab. Schwarze Balken während der Installation.
Sooo nochmal ich :)
Nach Stunden langem Azubi FI-AE gequatsche bin ich auf den Trichter gekommen, dass sich bei Oracle wohl was geändert hat.
Die Quelle die man eintragen muss in sources.list muss
deb https://oss.oracle.com/debian unstable main non-free heissen
also statt http:// einfach https:// eintragen
Dann stimmt dein Tutorial auch heute wieder perfekt.