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Wozu ist ein Kanban-Board gut?

Kanban ist eine agile Management-Vorgehensweise, mit deren Hilfe man die Durchlaufzeit einer Aufgabe minimiert, indem die Anzahl der Aufgaben, die in Bearbeitung sind, beschränkt wird. Kanban ist besonders für Prozesse mit fester Struktur geeignet und deckt die Schwachstellen im Prozess auf. Es implementiert das Pull-Prinzip und fokussiert die Visualisierung des Gesamtprozesses auf einem speziellen Board (Kanban-Board).
Jede Prozessphase wird auf dem Kanban-Board mittels einer Spalte modelliert, die nur eine feste Anzahl von Stellen besitzt. Jede Aufgabe, die abgearbeitet werden muss, wird in Form einer Karte abgebildet, die alle Prozessschritte durchläuft und auf dem Board von Anfang bis Ende bewegt wird. Dabei belegt eine Aufgabe eine Stelle.

Kanban-Prinzip

Kanban orientiert sich an der Idee von Lean und versucht, Verschwendung zu minimieren. Vor allem wird angenommen, dass eine angefangene Aufgabe die Ressourcen bzw. Kapazitäten bindet, die erst dann zur Wertschöpfung beitragen, wenn die Aufgabe fertig ist. Die Anzahl der Aufgaben, die sich parallel in der Bearbeitung befinden, kann also zur Verschwendung führen, wenn es Engpässe im Gesamtprozess gibt. Außerdem ist die Produktion über den Bedarf hinaus nicht sinnvoll und stellt eine weitere Verschwendung dar.
Die Anzahl der Aufgaben in der Bearbeitung (Work in Progress, oder WiP) muss also künstlich minimiert werden. Dazu haben die Prozessphasen nur eine limitierte Anzahl von Stellen, die mit Aufgaben belegt werden dürfen. Um die Durchlaufzeit (Cycle Time) zu minimieren, muss aber eine weitere Regel den Prozess steuern. Letztere besagt, dass die Abarbeitung der Stellen am Ende des Prozesses mit einer höheren Priorität erfolgen muss als die der am Anfang stehenden. Durch diese Regel wird der Durchlauf (auch Fluss oder Flow) angeregt und die Aufgabe verlässt den Prozess schneller.

Kanban vs. Scrum

Kanban definiert keine festen Iterationen, sondern versucht gerade, diese so kurz wie möglich zu gestalten. Das hat Auswirkungen für den Einsatz der Methode. In der Softwareentwicklung sind Kanban und Scrum keinsfalls als gegensätzlich zu bewerten, sondern können sich sinnvoll ergänzen. So wird Scrum oft für die reine Entwicklung verwendet, die keinem vorab bekannten Prozess folgt. Kanban eignet sich entgegen sehr gut für Softwarebetrieb und -wartung, bei denen der Prozess eine hohe Regelmäßigkeit besitzt und die Prozessschritte klar voneinander abgrenzbar sind.

Implementierung

Ein Kanban-Board ist üblicherweise ein physikalisches Brett mit Aufgaben als PostIt-Zettel. Eine kurze Suche nach virtuellen Kanban-Boards hat ergeben, dass nur wenige Systeme existieren. Eine gute Übersicht findet sich hier: http://www.limitedwipsociety.org/resources/tools/. Vor allem ist Simple Kanban eine kleine und sehr einfache Implementierung.

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Über den Autor

Simon Zambrovski ist als Senior Berater der Holisticon AG in Hamburg, BPM-Craftsman, Arhictekt und Entwickler in IT-Projekten unterwegs. Er entwickelte maßgeblich eine Methodologie zur Durchführung von agilen BPM Projekten. Sein aktuelles Interesse gilt der Automatisierung von Geschäftsprozessen, den Event-Driven Microservices und dem Enterprise Architektur Management.

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